"Der Mensch bereist die Welt
auf der Suche nach dem, was ihm fehlt.
Und er kehrt nach Hause zurück,
um es zu finden."
George Moore
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Liebe Freunde der Malerei,
der Irische Schriftsteller George Moore beschreibt in seinem Zitat ein Gefühl, dass ich in Worten nicht besser nennen kann. Vielleicht aber in einer Malerei … oder besser gleich in einer ganzen Reihe von Malereien.
1987, vor 36 Jahren, zog ich von meiner Heimat der Eifel ins Land der Bayern nach München um die Kunst der Malerei zu studieren. Voller Enthusiasmus und Elan stürzte ich mich von einem beschaulichen Leben auf dem Land – in Kottenheim – ins Großstadtleben Münchens. Mehr oder weniger unerfahren, glaubte ich damals, in dieser "Weltstadt mit Herz" und ihrer historisch aufgeladenen Kunstakademie viel Neues entdecken zu können. Ja, das war auch sicher so und ich durfte viele interessante Menschen und Persönlichkeiten kennenlernen, von ihrem Wissen und ihren Kontakten profitieren und ich erhielt einen sehr anschaulichen Blick auf die Deutsche und europäische Kunstgeschichte. All dies hätte mir mein kleines Heimatdorf nicht bieten können.
Bin ich aber nun zu einem Besuch zurück in der Eifel und sehe die Landschaft meiner Kindheit, wird meine Seele von einem unnennbar wohlwollendem Klang eingehüllt und durch den Tag getragen, dass ich den Wunsch verspüre, dass dieser Moment für immer sei.
Es ist der Klang der Farben meiner Heimat, es ist der sanfte Rhythmus der Hügel und das ruhige Fließen der Felder, die Gold-, Grün- und Silber-leuchtende Wellen vom unendlichen Horizont bis unter meine Füße spülen. Über all dem ein hoher Himmel, der sich beschützend in wechselnder Tönung spannt und wie in einer nicht enden wollenden Fuge die Tonart vorgibt.
Bestimmte Blickrichtungen rufen unweigerlich Gefühle aus meiner Kindheit ab und das Landschaftsbild in meiner Seele wird vom Gärtner der Erinnerung mit jedem neuen Blick frisch und blühend gehalten.
Der innere Blick – der Blick nach Außen
Die ersten 15 Malereien zeigen einen Teil des "Inneren Blicks", so wie ich die Landschaft meiner Kindheit in meiner Seele trage. Der Himmel ist nicht blau und die Farben entsprechen nicht einer Fotografie. Diese Farben in den Malereien haben den Klang der Erinnerung.
Der zweite Teil zeigt unterschiedliche Landschaftsausschnitte in einer subjektiven Tönung, so wie ich sie "empfinde" und weniger "sehe". Es bleiben also subjektive Landschaftsporträts, die zudem idealisiert sind und in einigen wenigen Motiven eher einer Utopie gleich kommen. Denn die Energiewende hat in der Eifel bereits vor vielen Jahren begonnen und so gibt es dort ganze Landstriche, in denen Windparks gewachsen sind. Diese Malereien zeigen die Prä-Windkraft-Ära und sind, wie dargestellt, nicht mehr zu sehen.
Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang
Wie sollte ich all die Blicke meiner Kindheit und Jugend in einem Bild fassen? Unmöglich. Daher der Entschluss, in vielen kleinen Malereien möglichst einen großen Querschnitt entstehen zu lassen. Das Format 30 cm x 20 cm gibt mir die Möglichkeit das für mich wesentliche einzufangen und zu interpretieren, bzw. zu konservieren. Zwischendurch werden aus einigen Motiven größere Malereien entstehen, denn die Landschaft der Eifel bietet viele Motive, die kein Kleinformat fassen kann.
Ich freue mich darauf und werde sie euch, wenn es so weit ist, in einem weiteren Newsletter vorstellen.
Herzliche Grüße aus dem Atelier,
Klaus